Fallbeispiele aus der Praxis
Im Rahmen dieses Blogs möchte ich nicht nur über allgemeine Themen schreiben, sondern – mit dem Einverständnis der jeweiligen Besitzer – auch interessante Fallbeispiele dokumentieren.
Natürlich ist es nie schön, was die Tiere durchmachen müssen. Aber es ist schön zu sehen, wie man ihnen mit gezielter Therapie oft deutlich helfen kann – sei es bei der Heilung oder bei der Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Hinweis: Bilder von frischen Verletzungen, OP-Narben oder sensiblen Befunden sind in einem Spoiler versteckt, damit du selbst entscheiden kannst, wie viel du sehen möchtest. Die Spoiler sind entsprechend beschriftet, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden.
Fallbeispiel: Tinkerstute Jona (13 Jahre)
Verletzung und Klinikaufenthalt
Im Sommer 2016 zog sich die 13-jährige Tinkerstute Jona durch ungeklärte Umstände eine Hornhautverletzung am Auge zu. Alle konservativen Behandlungsversuche im Heimatstall blieben erfolglos, sodass sie in eine Tierklinik überwiesen wurde.
Dort wurde zunächst ein letzter Versuch gestartet, das Auge medikamentös zu behandeln. Hierfür wurde ein Augenkatheter gelegt und das Auge über mehrere Tage kontinuierlich gespült.
Da auch diese Maßnahme keinen ausreichenden Erfolg brachte, wurde Jona in Vollnarkose operiert. Dabei wurde ein Stück Gewebe aus dem Augenlid entnommen und auf die Hornhaut transplantiert – in der Hoffnung, ihre Sehkraft teilweise zu erhalten.
Doch leider verletzte Jona sich in der Nacht nach der OP so schwer, dass das Auge nicht erhalten werden konnte. Um die Augenhöhle vor Schmutz zu schützen, wurde bei der OP ein kosmetisches Implantat eingesetzt.
Durch einen resistenten Keim und wucherndes Gewebe verrutschte dieses Implantat. Da dies als rein optisches Problem bewertet wurde, entschied man sich gegen eine weitere Operation. Nach ca. sechs Wochen konnte Jona die Klinik verlassen.
Komplikationen nach einem Jahr
Im Sommer 2017 stieß Jona mit der hervorstehenden Kante des verrutschten Implantats an und verletzte dabei die Haut. Was zunächst harmlos wirkte, entzündete sich stark. Die gespannte Haut über dem Implantat nekrotisierte, und an eine normale Wundheilung war nicht mehr zu denken.
In der Klinik wurde das Implantat entfernt. Zurück blieb ein großflächiger Hautdefekt.
Behandlungsweg: Low-Level-Lasertherapie
Trotz täglicher, sorgfältiger Wundversorgung stellte sich kein Heilungsprozess ein. Eine weitere Operation stand im Raum.
Auf Anraten der behandelnden Tierärztin begann ich mit einer Low-Level-Lasertherapie. Da ich in meiner Praxis noch kein eigenes Gerät besaß, konnte ich kurzfristig ein System von MKW Lasersysteme mieten – wenige Tage später war es einsatzbereit.
Behandlungsverlauf
Bereits kurz nach Beginn der Therapie zeigten sich erste Fortschritte. Das Gewebe begann sichtbar zu regenerieren. Innerhalb von 10 Tagen war die Wunde fast vollständig geschlossen – eine erneute OP konnte verhindert werden.
Fazit
Ich war schon vor diesem Fall von der Wirkung der Low-Level-Lasertherapie überzeugt – aber dieser Fall hat mir endgültig gezeigt, wie wertvoll diese Methode sein kann. Ein eigenes Gerät gehört mittlerweile zur Grundausstattung meiner Praxis.
Einsatzgebiete der Low-Level-Lasertherapie
Die Lasertherapie ist vielseitig einsetzbar – nicht nur bei Wundheilungsstörungen. Hier einige weitere Indikationen:
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Narbenbehandlung
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Schmerztherapie
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Arthrosen
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Sehnenverletzungen & -entzündungen
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Kissing Spines
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Spat
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Rückenschmerzen
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Hufrehe
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Ekzeme
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u. v. m.
Möchtest du einen bestimmten Anwendungsfall näher erklärt bekommen oder selbst ein Fallbeispiel einreichen? Dann schreib mir gerne eine Nachricht!
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